Faltenunterspritzung – Hyaluronsäure und Eigenfett als Alternativen zu Botox®?
Die Gesichtsverjüngung mithilfe einer Faltenunterspritzung ist seit Jahren im Aufwind. Im Gegensatz zu operativen Eingriffen wie dem klassischen Facelift sind die Injektionstherapien mit vergleichsweise wenigen Risiken und geringen Ausfallzeiten verbunden. Neben dem Anti-Aging-Mittel Botulinumtoxin (kurz Botox®) kommen auch Hyaluronsäure und körpereigene Fettzellen bei der minimalinvasiven Faltenbehandlung zum Einsatz. Da es sich bei Botulinumtoxin um ein Nervengift handelt, fragen sich die Patienten häufig, ob eine Faltenunterspritzung mit Hyaluron oder Eigenfett eine schonendere und eventuell auch sicherere Behandlungsmöglichkeit darstellt. Im Folgenden zeigen wir die jeweiligen Einsatzgebiete, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Wirkstoffe.
Was ist eine sogenannte Filler-Behandlung?
Hyaluronsäure und Eigenfett werden auch als „Filler“ bezeichnet. Auch die Behandlung mit Eigenblut (das Vampirlifting) kann hierbei mit aufgeführt werden. Der Begriff „Filler“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Füllstoff“. Tatsächlich werden bei der Filler-Behandlung oder Faltenunterspritzung die unliebsamen Falten dadurch geglättet, indem sie von innen heraus aufgefüllt beziehungsweise angehoben werden. Aus diesem Grund eigenen sich die Filler auch dafür, verlorengegangene Struktur zu ersetzen und einzelne Gesichtsbereiche wieder straffer erscheinen zu lassen. Ebenfalls werden sie zur Lippenvergrößerung und -konturierung eingesetzt. Abseits des Gesichtsbereichs können Filler auch für intimchirurgische Behandlungen (Korrektur der Labien, G-Punkt-Unterspritzung) verwendet werden. Auch eine moderate Brustvergrößerung kann mithilfe von körpereigenen Fettzellen erfolgen. Im Falle der Eigenfettbehandlung spricht man auch vom Lipofilling, was mit „Einbringen von Fett“ frei übersetzt werden kann.
Eigenschaften und Vorteile von Hyaluronsäure
Die Hyaluronsäure zeichnet sich als Filler vor allem durch ihre Eigenschaft aus, relativ viel Flüssigkeit binden zu können. Damit ist sie nicht nur in der Lage, Falten auszugleichen und Regionen mehr Fülle zu verleihen, sondern sie nimmt auch einen positiven Einfluss auf die Hautfeuchtigkeit. Eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure kann auch die Hautstruktur verbessern und zu einem gesunden und frischen natürlichen Äußeren beitragen.
Der menschliche Körper besitzt ein natürliches Vorkommen an Hyaluronsäure. Unter anderem sorgt der Stoff für die Elastizität und Spannkraft der Haut. Bei den Hyaluron-Spritzen wird zwar synthetisch hergestellte Hyaluronsäure verwendet, jedoch ist diese der natürlich im Körper vorkommenden sehr ähnlich. Das bedeutet auch, dass der Körper den Wirkstoff – genau wie die natürliche Hyaluronsäure – gut verträgt und im Laufe der Zeit wieder abbaut.
Die Faltenunterspritzung bietet die Möglichkeit, sich langsam an das gewünschte Ergebnis beziehungsweise Aussehen heranzutasten oder aber auch, die erzielten Resultate wieder „rückgängig zu machen“. Sind Patienten mit dem erzielten Ergebnis nicht zufrieden oder wollen sie aus anderen Gründen wieder zu ihrem ursprünglichen Aussehen zurückkehren, können sie einfach abwarten, bis der Körper die Hyaluronsäure abgebaut hat. Es ist auch möglich, die eingebrachte Hyaluronsäure mittels eines Enzyms namens Hylase aufzulösen. All diese Behandlungen sollten jedoch einem Experten – also einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie oder einem Facharzt für Dermatologie – überlassen werden, um das Risiko für Komplikationen möglichst gering zu halten.
Vorzüge der Behandlung mit Eigenfett
Eine zweite Variante der Filler-Behandlungen ist die Injektion von Eigenfett. Ähnlich wie bei der Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure wird auch bei dieser Methode eine sehr natürliche Füllsubstanz verwendet, nämlich körpereigene Fettzellen. Unveträglichkeiten oder Abstoßungsreaktionen sind bei dieser Behandlungsform praktisch ausgeschlossen. Allerdings ist die Methode deutlich aufwendiger als die Unterspritzung mit Hyaluronsäure, da für die Entnahme der Fettzellen eine Operation in Form einer Fettabsaugung notwendig ist. Nach der Aufbereitung und Unterspritzung der Fettzellen heilen diese in das umliegende Gewebe ein und glätten somit die als störend empfundenen Falten, indem sie sie von innen heraus aufpolstern.
Es kann nicht garantiert werden, dass alle transplantierten Fettzellen mit dem vorhandenen Gewebe verwachsen – einige werden vom Körper auch wieder abgebaut, bevor sie einheilen können. Dieser Prozentsatz ist erfahrungsgemäß sehr gering, kann aber dennoch dazu führen, dass mehrere einzelne Behandlungen notwendig sind, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Fettzellen, die in das Gewebe eingeheilt sind, werden nicht resorbiert, sodass die Eigenfettmethode ein sehr langanhaltendes Resultat erzielt.
Woher stammt das Eigenfett?
Die für die Eigenfettmethode verwendeten Fettzellen werden direkt vor der Behandlung von dem Patienten entnommen. Da sich Fettzellen nicht einfrieren und aufbewahren lassen, werden vor jeder Injektionsbehandlung „frische“ Zellen entnommen. Gewonnen werden die Fettzellen mithilfe einer klassischen Fettabsaugung. Geeignete Spenderzonen sind Areale, die häufig über überschüssige und gut lokalisierbare Fettdepots verfügen, darunter beispielsweise der Bauch, die Hüften, der Po, die Oberschenkel, die Oberarme und der Rücken. Die Faltenunterspritzung mit Eigenfett bietet somit den weiteren Vorteil, dass nicht nur einem bestimmten Körperbereich Fülle geschenkt werden kann, sondern gleichzeitig unliebsame Fettansammlungen reduziert werden können, um eine harmonische Körpersilhouette zu erhalten.
Wann ist Botox® sinnvoll und wann eignen sich Filler?
Eingangs stellte sich die Frage, ob Hyaluronsäure und Eigenfett eine Alternative zu Botox® sein können. Ebenso wie Botulinumtoxin stellen die beiden Stoffe Möglichkeiten dar, um als störend empfundene Falten zu reduzieren. Jedoch sind ihre Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen unterschiedlich.
Botulinumtoxin stellt dann das Mittel der Wahl dar, wenn die Patienten mimische Falten korrigieren lassen möchten. Diese Art von Falten entsteht durch die Anspannung der Gesichtsmuskulatur in Verbindung mit dem natürlichen Hautalterungsprozess. Da die Spannkraft und die Elastizität der Haut mit der Zeit nachlassen, können sich Falten, die durch Muskelbewegung hervorgerufen werden, entstehen und vertiefen. Insbesondere im Bereich der Stirn, in der Augenpartie und am Mund zeichnen sich diese Spuren der Zeit ab. Botulinumtoxin hemmt die Muskelaktivität und sorgt somit dafür, dass die entsprechenden Muskeln nicht angespannt werden können, wodurch auch die Falten nicht aktiviert werden.
Im Gegensatz dazu beeinflussen Hyaluronsäure und Eigenfett nicht die Funktionsweise der Muskeln. Sie sind vielmehr eine Behandlungsmöglichkeit bei schwerkraftbedingten Falten und Strukturdefiziten. Eine Alternative oder ein Ersatz für Botulinumtoxin sind die Filler-Behandlungen daher in der Regel nicht, sondern beide Verfahren ergänzen gemeinsam die Palette der Faltenbehandlung ohne OP und konzentrieren sich auf unterschiedliche Anwendungsbereiche.
Eine kleine Ausnahme, bei der beide Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen können, ist zum Beispiel das Glätten der Glabellafalte (Zornesfalte) zwischen den Augenbrauen: Ist diese sehr tief, kann sie mit Hyaluronsäure aufgepolstert werden, gleichzeitig wird jedoch auch die Muskulatur vorübergehend durch Botulinumtoxin gelähmt, um die weitere Aktivierung und damit die Vertiefung der Falte zu reduzieren.
Die Anwendungsbereiche bei der Faltenunterspritzung
Es gibt zahlreiche Körperareale, für die eine Faltenunterspritzung infrage kommt.
- Glabellafalte/Zornesfalte
- Krähenfüße
- Augenringe
- Nasolabialfalten
- Marionettenfalten
- Lippenfalten
- Halsfalten
- Dekolletéfalten
Weiterhin findet Hyaluronsäure Anwendung bei folgenden Bereichen:
- Handverjüngung
- Lippenvergrößerung
- Wangenvolumen
- Korrektur/Betonung von Konturen im Gesicht (Jawline-Rekonturierung von abgesunkenen Arealen wie Wangen und „Hängebäckchen“)
- Liquid Face Lifting (Restrukturierung der Gesichtskonturen mithilfe gezielter Hyaluronsäure-Injektionen, gegebenenfalls mit einem Fadenlifting kombiniert)
Preise für eine Faltenunterspritzung
Eine genaue Kostenangabe können wir in unserer Klinik erst dann dem Patienten mitteilen, wenn er diesen gründlich untersucht und das individuelle Behandlungskonzept erstellt hat. Denn die Preise für eine Faltenunterspritzung können von Patient zu Patient variieren. Sie richten sich unter anderem danach, welche Bereiche unterspritzt werden, welche Wirkstoffmenge dafür notwendig ist, ob die Behandlung mit Hyaluronsäure oder Eigenfett vorgenommen wird und ob eine zusätzliche Betäubung gewünscht ist. Oftmals ist diese nicht notwendig, da mittlerweile fast alle Hyaluronsäure-Präparate bereits eine örtliche Betäubung beinhalten.
Wirkung und Haltbarkeit von Hyaluronsäure und Eigenfett
Die Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure ruft schnell sichtbare Ergebnisse hervor. Manchmal sind die Behandlungsareale unmittelbar nach der Injektion noch etwas geschwollen. Der Volumenzuwachs und der faltenglättende Effekt setzen erfahrungsgemäß sofort ein. Sollten Schwellungen auftreten, lassen diese in der Regel binnen kurzer Zeit wieder nach, sodass das Ergebnis nach etwa drei bis vier Tagen begutachtet werden kann. Die meisten der Patienten sind bereits am Folgetag der Behandlung wieder gesellschaftsfähig.
Bei der Eigenfettmethode kann es hingegen sein, dass der Körper nach der Unterspritzung einige der Fettzellen wieder abbaut, sodass sich das endgültige Ergebnis erst nach ein paar Wochen sicher beurteilen lässt. Dafür werden die Fettzellen, die in das Gewebe einheilen, sehr langsam abgebaut und das Ergebnis ist lange haltbar.
Für ein langanhaltendes Ergebnis der Hyaluronsäure-Unterspritzung sollte die Behandlung einmal im Jahr aufgefrischt werden. Die Hyaluronsäure verbleibt in der Regel acht bis 16 Monate im Körper, bevor sie abgebaut beziehungsweise teilweise in Kollagen umgewandelt wird.
Möglichkeiten und Grenzen einer Faltenbehandlung ohne OP
Die minimalinvasive Faltenunterspritzung ist eine sehr effektive und vergleichsweise schonende Möglichkeit, um störende alterungsbedingte Veränderungen im Gesicht, am Hals, im Dekolleté sowie an den Händen zu reduzieren. Patienten sollten aber auch bedenken, dass sie keine uneingeschränkte Alternative zu den chirurgischen Verfahren darstellen. In einigen Fällen stellt nach wie vor die Gesichtsstraffung (das Facelift) die Methode der Wahl zur Gesichtsverjüngung dar, beispielsweise wenn überschüssige Haut entfernt werden muss. Überdies lassen sich operative und nichtoperative Methoden häufig gut miteinander kombinieren, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.