Die (zu) große Brust – eine Bürde fürs Leben?

Schlimm geht es den jungen Mädchen mit der großen Brust: die Männer sehen sie als Herausforderung, die Betroffenen als Last auf Rücken und Seele. Schwer haben es die älteren Damen mit der zu großen Brust: Der Rücken ist kaputt und der Nacken schmerzt. Was aber heißt “zu groß”, was ist krankmachend und was ist “nur” hässlich?

In allen plastisch-chirurgischen Kliniken der Welt gehört die Brustverkleinerung, die Mammareduktionsplastik, seit vielen Jahrzehnten zu den am meisten gefragten Eingriffen. In allen Ländern leiden diese Frauen unter demselben Problem, nämlich, dass sie sich durch die besondere Last der Brust krankgemacht fühlen, während die Kostenträger für die möglichen entlastenden Operationen den Begriff Krankheit für die Makromastie, die große Brust, nicht akzeptieren – und nicht zahlen.

Was also heißt zu groß?
Die Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) sagt in ihren im Internet veröffentlichten Leitlinien: Wenn die Brust um mindestens zwei BH-Körbchengrößen verkleinert werden muss, um auf das Normalmaß von Größe B bis C zu kommen, das heisst ab Größe D und DD, ist die Norm überschritten und die Fehlentwicklung da. Die Kostenträger beharren auf einem Mindestreduktionsgewicht von 500 Gramm pro Seite und verkennen dabei, dass es kleine Griechinnen und große Germaninnen gibt, die beide Körbchengröße E tragen, die eine mit einem Brustumfang von 75 Zentimetern, die andere mit 95 Zentimetern. Bei der einen müssten zur Normalisierung 300 Gramm entfernt werden, bei der anderen 600 Gramm. Zudem fordern die Kostenträger meist eine allgemeine Gewichtsreduktion, bevor sie eine Operation genehmigen wollen und übersehen dabei, dass das eventuell vorhandene Übergewicht seinen Ursprung in der Kaschierung der zu großen Brust hat und nach der Operation erfahrungsgemäß in kurzer Zeit verschwindet.

Und wann macht die große Brust krank?
Bei den jungen Frauen, weil sie Peinlichkeiten schafft, weil man keinen Badeanzug findet, weil man sich nicht freizügig anziehen kann. Der Sommer wird zur Qual, der Winter mit den dicken Pullovern erleichtert. Später schnüren die Träger des BH die Schultern ein und deformieren die Nackenmuskeln. Die Haltung wird gebeugt, der Last wegen und um die Brust zu verbergen. Das verschlimmert die Schmerzen im Rücken, und der Nacken wird immer steifer. Schließlich entzündet sich die Haut unter der Brust, denn Haut auf Haut schafft ein feucht-ungesundes Milieu.

Obendrein gibt es die notwendigen Stütz-BH nur noch im Sanitäts-Fachgeschäft, ein großer Kummer für eigentlich Gesunde. Denn nun kommt zur Deformierung noch die Hässlichkeit der Hilfsmittel hinzu. Die ersehnten zarten Reklame-BH müssen schwere Panzer sein, die auszuziehen man sich nur im Dunklen traut.

Dies alles sind Probleme, die Männer schlecht verstehen und die begutachtenden Ärzte verneinen, weil die Kassen leer sind. Dabei macht die Mammareduktionsplastik in zwei Operationsstunden gesund, was Krankengymnastik und Psychotherapie in zwei Jahren nicht schaffen: Der Rücken richtet sich auf, der Schulterschmerz verschwindet, die Seele ist entlastet, und sogar die Lungenfunktion wird nachweislich verbessert. Alles unabhängig vom Körpergewicht, welches gegen alle Behauptungen und Vermutungen nichts mit einem guten Operationsergebnis zu tun hat.

In jedem Fall sind die plastisch-chirurgischen Behandlungskosten bei kurzem Klinikaufenthalt oft sehr viel geringer als die von jahrelangen Krankengymnastiken, Schwimm- und Abnahmekuren und psychotherapeutischen Bemühungen. Spätestens ab Körbchengröße DD zeigt der BH die medizinische Begründung für eine notwendige Mammareduktionsplastik/Brustverkleinerung an.

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